Kopf oder Bauch?
Bevor ich angefangen habe, mich mit Persönlichkeitsentwicklung zu befassen, hätte ich, wenn mich jemand gefragt hätte, ob ich eher ein Kopf- oder ein Bauchmensch bin, mit „Ich bin ein Bauchmensch“ geantwortet.
Doch mittlerweile bin ich mir diesbezüglich nicht mehr so sicher. Durch diverse Bücher, die ich gelesen habe, ist mir bewusst geworden, wie eng unser Denken und unsere Gefühle miteinander verbunden sind. Denn durch Gedanken entstehen Gefühle – und aus Gefühlen werden wiederum Gedanken. Wenn von Bauchgefühl die Rede ist, geht es eigentlich um abgespeicherte Erlebnisse und Erfahrungen, die uns weiterhin unterbewusst prägen. Das Bauchgefühl erinnert uns an das, was wir in der Vergangenheit erlebt haben und weist uns aufgrund dessen in eine bestimmte Richtung.
Doch neben diesem Bauchgefühl gibt es auch noch die Intuition. Die Intuition wird oft mit dem Bauchgefühl gleichgesetzt, es ist aber nicht dasselbe! Die Intuition hat nichts mit dem durch Prägungen entstandenem Bauchgefühl zu tun. Die Intuition entsteht somit nicht durch unser Denken. Sondern die Intuition ist eine innere, leise Stimme. Diese innere leise Stimme trägt jeder von uns in sich. Doch durch Alltagsstress, durch logisches Denken, das immer alles begründen will und durch unsere Gefühle, überlagen wir unsere Intuition.
Einstein hat diesbezüglich festgehalten: „Der intuitive Geist ist ein heiliges Geschenk und der rationale Verstand ein treuer Diener. Wir haben eine Gesellschaft erschaffen, die den Diener ehrt und das Geschenk vergessen hat.“
Ich finde das sehr schade. Denn die Intuition kann uns, wenn wir im Alltag Entscheidungen treffen, weiterhelfen. Wir kennen die Intuition auch unter den Ausdrücken „Bestimmung“, „Berufung“, „höheres Sein“, „die eigene Natur“ oder „6. Sinn“. Die Intuition kann uns helfen, unser Glück zu finden, uns persönlich weiterzuentwickeln. Doch oft suchen wir unser Glück nicht in unserer persönlichen Entwicklung, sondern wir machen unser Glück an Objekten oder Subjekten fest, also zum Beispiel an Konsumgütern, Menschen oder Genussmitteln bzw. Drogen.
Oft gibt es gar keine Herzensziele mehr, die wir verfolgen, weil wir uns dermaßen von anderem bestimmen lassen. Wir sind uns gar nicht mehr dessen bewusst, was wir eigentlich wollen. Die Frage nach dem „Was möchte ich und warum möchte ich es?“ stellen wir uns vielleicht gar nicht mehr. Wir leben dahin – mal glücklicher, mal weniger – und vergessen dabei, dass es ein Selbst in uns gibt, das gehört werden möchte.
Handlungen zu setzen, die uns in kleinen Schritten unseren Herzensangelegenheiten folgen lassen, erfüllt uns auf die Dauer vermutlich mehr, als immenser Konsum, sich bedürftig an Menschen zu klammern oder Genussmittel.
Für mich geht es darum, kleinweise wieder zur Intuition zurückzufinden. Das heißt nicht, dass Denken, Konsumgüter oder Genussmittel nicht erlaubt sind. Doch ich möchte nicht, dass das Zusammenspiel dessen mich meine innere Stimme (wieder) überhören lässt. Und egal, ob vielleicht ein paar Schritte dabei sind, die in eine „falsche“ Richtung gehen. Wenn man ein übergeordnetes Herzensziel verfolgt, wird man wieder zurück finden.
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